Ludwig, 1229 – 1294 *+Heidelberg, Herzog von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein – historischer Charakter und Romanfigur
Die Geschichte des Herzogtums
Anno 1180. Kaiser Friedrich Barbarossa entreißt den Welfen das Herzogtum Bayern. Er legt die Herrschaft in die Hände des Hauses Wittelsbach. 73 Jahre später: Im Jahr 1253 tritt Ludwig als Herzog die Regierung in der Linie der Wittelsbacher an. Bereits in jungen Jahren muss er den Kampf führen und trägt oft den Sieg davon.
Als Herzog in einem aufstrebenden Adelshaus erringt Ludwig Macht. Und Feinde. Seine Gegner wollen ihn scheitern sehen.
1268 – zum Zeitpunkt der Erzählung – ist Ludwig neununddreißig. Er ist einer der Hauptcharaktere im historischen Roman BLUTFÖHRE. Seine Vergangenheit hat ihn geformt.
Ludwigs Entwicklung bis 1268
Das Heft gräbt Muster in die Hand. Das Leder wird zu Ludwigs Haut. Die Klinge streckt seinen Arm. Er führt den Tod mit jedem Streich tiefer ins Feld dieser Schlacht.
1246. Er ist 17. Er zieht ins Feld gegen Heinrich von Raspe.
1251 steht er gegen Bischof Albrecht von Regensburg im Feld.
Die Klinge seines Gegners verfehlt sein Gesicht. Allein der Luftzug schneidet. Sein Herz donnert gegen den Käfig seiner Brust, seine Hand hält sich fest am lederumwundenen Metall, reißt hoch, wehrt ab, holt aus. Der Atem seines Gegners brennt an seiner Wange, der Schrei zerreißt sein Gehör. Der Schrei des Kriegers. Weit werden dessen Augen, riesig. Blind wird der Blick. Wärme sudelt über Ludwigs Hände. Er fällt beinah, als der Tote gegen ihn kippt.
An seiner Schulter schneidet Schmerz, Kälte drängt in seine Haut. Die Fratze ihm gegenüber lässt ihn nicht zu Atem kommen. Er reißt sein Schwert hoch. Ein neuer Gegner haut, schlägt, sticht nach ihm. Tod und Angst frosten seine Adern und sein Herz.
Die Klinge ist wieder seine Retterin. Er geht aus den Schlachten mit Erfahrung und sein Ansehen wächst. Der Lohn seines Kämpfens folgt bald. Er wird 1253 Herzog von Bayern, in München baut er sich eine Burg (heute: der Alte Hof).
1254 heiratet er die Frau, die er liebt. Maria von Brabant (Beitragsbild Mitte). An ihrer Seite – durch das Haus, dem sie entstammt, durch ihren Geist rückt selbst die Königskrone in Reichweite. Beinah schon kann er das Gewicht auf seinem Kopf spüren. Alles scheint möglich.
Marias Warmherzigkeit erhellt den Hof. Ihre Hand kühlt die Hitze seiner Wangen, ihr Stirnrunzeln beruhigt sein Brüllen und seinen Puls. Anders als die meisten Ratgeber zuckt sie nicht zurück im Feuer seiner Wutreden oder duckt sich weg. In ihren Händen scheint sein narbenüberzogenes Herz zur Ruhe zu kommen. Er bewundert die Frau, die auf Augenhöhe zu ihm steht, und ignoriert die Neider. Ihr Blick und ihr Verstand schälen sich durch Lügen. Schon bald entdeckt sie Fälschungen in den Haushaltsbüchern und gerät ins Visier ehrgeiziger Feinde.
Eine Intrige stürzt das Paar. Briefe werden vertauscht und ein schrecklicher Verdacht wird auf seine Frau gelenkt. Ehebruch. Der Herzog vertraut den falschen Ratgebern, er glaubt sich betrogen von Maria. Verliert er den einzigen Menschen, dem er vertraut? Angst quetscht seine Seele. Seine Wut führt ihn zu einer fatalen Entscheidung. Die Klinge in der Hand zerstört Ludwig seine Träume, seine Liebe. Auf Burg Mangoldstein nimmt er Marias Leben.
Sein Herz erlischt durch die Tat, wie sein Anspruch auf die Krone. Die Beteiligten an der Intrige werden gefunden, die Hintermänner nicht. Das Blut lässt sich nicht von seinen Händen waschen, auch durch die Gründung des Klosters Fürstenfeldbruck nicht. Der Name „der Strenge“ klebt an ihm.
Ludwig, der Strenge
Er heiratet vier Jahre nach Marias Tod erneut. Anna von Schlesien-Glogau (im Beitragsbild rechts) wird seine Frau. Durch den Tod seines Schwagers wird Ludwig Vormund des junge Konradin von Hohenstaufen. Der Letzte aus dem Haus der Hohenstaufer hat Anspruch auf den Thron in den deutschen Landen und in Italien. Konradin ist zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre alt. So nimmt ein anderer als Stellvertreter den Platz ein.
1267 – Dreizehn Jahre später zieht Ludwig ins Feld für und mit seinem fünfzehnjährigen Neffen. Den Thronanspruch Konradins verteidigt er gegen mächtige Feinde: Karl von Anjou und Papst Clemens. Herzog Ludwig gewinnt eine Schlacht, er glaubt seinen Neffen sicher und will zurück ins eigene Land. Er glaubt, die Zeit ist gekommen, nach der Krone zu verlangen – im Namen von Konradin. Mehr Verstärkung und Verbündete sind nötig. Von Bayern aus bemüht er sich darum. Er versammelt Ratgeber und Vasallen um sich und ruft sie an seinen Hof.
Wer ist auf seiner Seite? Wem kann er vertrauen? Wird in der schreckliche Fehler aus seiner Vergangenheit einholen?