Schlagwortarchiv für: humanbooks

Unberechenbar – Zukunft vs „KI-Vorhersagen“

Was Schreiben bedeutet – und wie Literatur sein sollte

 

wild und ungezähmt – so sollte Literatur sein, Kunst, Kultur. Nichts, was sich durch Zahlen und Wahrscheinlichkeiten bändigen lässt.

Nichts, was man einer Maschine zum Fraß vorwirft, einer Maschine, die ausrechnet, was ANGEBLICH Bestseller wird. Auf den Daten der Vergangenheit/vergangenen Bestsellern. Aber: auch sowas macht KI – also aus den freien kreativen Ideen und Geschichten, die wir in uns tragen, die WAHRSCHEINLICHKEIT von Verkaufszahlen ableiten. Auf Vergangenheitsdaten. Kürzlich berichtete die Süddeutsche Zeitung davon. Die Vertreter dieser Entwicklung waren zudem diesen Oktober auch auf der Frankfurter Buchmesse. Eine Bestseller-Maschine also. Eine KI, die auf Basis des Exposés voraussagt, ob daraus ein Bestseller wird, ob ein Verlag in Autor*innen investiert.

Wie funktioniert das?

Das ist, als würde ich Aktien-Charts lesen und auf diese Charts, die die Vergangenheit abbilden zeigen: an dem Zeitpunkt hätte ich einsteigen müssen und da aussteigen, dann wäre ich reich….

Und nun soll das voraussagen, welche Idee zum Bestseller wird. Ausgerechnet aufgrund des Exposes. Dabei ist das Exposé erstmal eine grobe Strukturierung, eine Ablaufbeschreibung, ein erster Plan.

… aber die Realität?

Meine Geschichten entwickeln sich von der Idee im Exposé zu dem, was dann tatsächlich im Buch zu lesen ist – also von diesem In-etwa-Plan zu etwas lebendigem.

Schon klar, die Zukunft vorherzusagen klingt fancy und bequem für die Buchhaltung in den Verlagen. Risikominimierung ist ein nachvollziehbarer Wunsch für Unternehmen – auch verständlich. Aber Risikominimierung hat uns noch nie in die Zukunft oder irgendeine Innovation gebracht. Mit Geld und großen Marketingbudgets kann man den Erfolg eines Buches steuern, aber Leben und Trend, Geschmack und außergewöhnliche Ergebnisse folgen keiner Statistik.

Wirklich erfolgreiche Bücher wurden so oft abgelehnt – Beispiele dafür gibt es mehr als genug. Am Ende setzten sie sich durch, weil die Autor*innen nicht aufgegeben haben, obwohl wirtschaftliche Überlegungen jeden Mut blockiert haben.

Was bedeutet „etwas zu schaffen“?

Leben wird aus Mut gemacht, Zukunft wird aus Mut gemacht – und fast immer sind die unerwartesten Ideen am erfolgreichsten. stürmen, scheitern, wagen, Wege und Leser*innen finden. Weil: Menschen andere Menschen inspirieren.

Das sollten wir ebensowenig in die Verantwortung und Entscheidungshoheit von Maschinen geben, wie das Schreiben unserer Geschichten selbst.