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Blutföhre …. Sage vs Roman?

In meinem letzten Beitrag „Blutföhre … Woher stammt die Legende?“ habt Ihr mehr über die Hintergründe zu meinem Roman und die Sage von der Blutföhre erfahren. Die Erzählung in meinem Buch entführt Euch viel weiter in die Geschichte. Hier zeige ich Euch wo und wie und stelle Euch die Unterschiede vor. Weiterlesen

Blutföhre …. Woher stammt die Legende?

Die Ursprünge

Neben dem Schloss Friedberg/Bayern wuchs bis etwa Anfang des 20. Jahrhunderts eine mächtige Föhre. Der Nadelbaum überdauerte Jahre und Jahrhunderte am »Köpfhäusl«. An dieser Stätte wurde früher Hochgericht gehalten, den Vorsitz hatte i.d.R. der Landesherr, der Herzog von Bayern. Seit 1180 liegt das Herzogtum Bayern in der Hand des Adelshauses der Wittelsbacher.
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Warum eigentlich …. schreibe ich historische Romane?

Manchmal wundere ich mich selbst darüber. Historie – Geschichte – dieses Schulfach hatte mir den Krieg erklärt in der 7. Klasse. Damals, kurz vor Weihnachten stand ich in Tränen vor meinen Eltern und beichtete. An diesem Tag war mein Schutzschild auseinandergebrochen, das einzige, was mir in der Arena einer Klosterschule für Mädchen geblieben war. Ich hatte eine Fünf kassiert – eine hässliche Wunde in meinem kümmerlichen Teenager-Selbst. Ausgerechnet in diesem Fach. Geschichte.

Meine Wangen trockneten irgendwann. Das Gefühl blieb. Versagen. Nicht gut genug sein – ungenügend. Das schmerzte. Der Schmerz verwandelte sich in Hass und Geschichte wurde mein Gegner. Für die Prüfungen inhalierte ich Fakten und vergaß wieder. Für mich waren sie nichts, als Mittel zum Zweck. Ich versuchte, meine Niederlage auszumerzen.

Meine Neugier brodelte – unbeeindruckt von meiner Abneigung gegen das Fach. Die Fragen ließen mir keine Ruhe:
Was trieb die Menschen zu ihren Taten und Entscheidungen?
Wie und wo hielten sie stand?
Warum leuchten mit ihren Beispielen bis in unsere Zeit?

Und vor allem: Wo waren die Frauen, was machten sie?

In der Schule fand ich keine Antworten – erst später und zufällig.
Michael Ende, Tolkien, Tad Williams, etc. – ihre Bücher verschlang ich am liebsten. Ich las alles, was mir im Genre Fantasy unter die Augen kam, bis mir der Nachschub ausging. Dann stolperte ich über eine Buchempfehlung von Bayern 3.

In Rebecca Gablés historischem Roman »Das zweite Königreich« kämpften, liebten, litten Menschen und eroberten sich ihren Platz. Die Autorin füllte (in meinen Augen) mit Leben, was bislang tote Hülle der Geschichte war. Mit Brigitte Riebe entdeckte ich – ein Madl, das auf dem Land ca. 70 km von München entfernt aufgewachsen ist – eine Münchner Autorin. Ich erinnere mich noch heute: bei ihrem Roman »Pforten der Nacht« fasste ich den Entschluss, ein Buch zu schreiben.

Zunächst las ich ein ums andere dieser historischen Romane, entdeckte weitere erzählmächtige Autoren und Geschichten im Bereich historischer Roman – und auch weniger mächtige. Ich lernte einen anderen Blick auf die Geschichte – und hinter die Wüste der Lehrbücher.

Welche Rolle spielt die Zeit und weshalb schreibe ich historische Romane?

Zu einer anderen Zeit wandelten ebenso Menschen wie wir auf dieser – unserer – Welt. Diese Menschen wünschten – ähnlich wie wir: ein gutes Leben, geliebt zu sein, Sicherheit, Glück, Stärke und Sieg über die Feinde. Und an einem Punkt in ihrem Leben trafen sie Entscheidungen, opferten etwas, damit Neues entstehen konnte.
Besonders galt das für »Die Sage von der Blutföhre«. Seit meiner Kindheit war ich davon fasziniert. Ein Baum, der wächst, die Unschuld eines Menschen zu beweisen. Ich begann zu suchen. Ich fand Informationen und Persönlichkeiten unter der Staubschicht der Jahrhunderte. Ich trug Fakten zusammen und erhaschte einen Blick auf die Menschen dahinter. Ich überlegte, was geschehen sein könnte.

Mein Roman »Blutföhre« hätte vielleicht ein Fantasy-Roman werden können. Aber: Die Vergangenheit formte diese Geschichte. Bei historischen Romanen kann ich die Zeitmaschine anwerfen und – wie jeder Leser – durch die Zeit reisen. Hier gibt es den Bonus, über die Weltgeschichte zu lernen.

Ich will und werde Geschichte und Geschichten erzählen, woraus man lernen und Mut schöpfen kann. Geschichten der Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit, fantastischen Welten und realen.

Worte sind mein Wesen.

Ludwig, der Strenge. Eine Vorstellung.

Ludwig, 1229 – 1294 *+Heidelberg, Herzog von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein – historischer Charakter und  Romanfigur

Die Geschichte des Herzogtums

Anno 1180. Kaiser Friedrich Barbarossa entreißt den Welfen das Herzogtum Bayern. Er legt die Herrschaft in die Hände des Hauses Wittelsbach. 73 Jahre später: Im Jahr 1253 tritt Ludwig als Herzog die Regierung in der Linie der Wittelsbacher an. Bereits in jungen Jahren muss er den Kampf führen und trägt oft den Sieg davon.

Als Herzog in einem aufstrebenden Adelshaus erringt Ludwig Macht. Und Feinde. Seine Gegner wollen ihn scheitern sehen.

1268 – zum Zeitpunkt der Erzählung – ist Ludwig neununddreißig. Er ist einer der Hauptcharaktere im historischen Roman BLUTFÖHRE. Seine Vergangenheit hat ihn geformt.

Ludwigs Entwicklung bis 1268

Das Heft gräbt Muster in die Hand. Das Leder wird zu Ludwigs Haut. Die Klinge streckt seinen Arm. Er führt den Tod mit jedem Streich tiefer ins Feld dieser Schlacht.

1246. Er ist 17. Er zieht ins Feld gegen Heinrich von Raspe.
1251 steht er gegen Bischof Albrecht von Regensburg im Feld.

Die Klinge seines Gegners verfehlt sein Gesicht. Allein der Luftzug schneidet. Sein Herz donnert gegen den Käfig seiner Brust, seine Hand hält sich fest am lederumwundenen Metall, reißt hoch, wehrt ab, holt aus. Der Atem seines Gegners brennt an seiner Wange, der Schrei zerreißt sein Gehör. Der Schrei des Kriegers. Weit werden dessen Augen, riesig. Blind wird der Blick. Wärme sudelt über Ludwigs Hände. Er fällt beinah, als der Tote gegen ihn kippt.

An seiner Schulter schneidet Schmerz, Kälte drängt in seine Haut. Die Fratze ihm gegenüber lässt ihn nicht zu Atem kommen. Er reißt sein Schwert hoch. Ein neuer Gegner haut, schlägt, sticht nach ihm. Tod und Angst frosten seine Adern und sein Herz.

Die Klinge ist wieder seine Retterin. Er geht aus den Schlachten mit Erfahrung und sein Ansehen wächst. Der Lohn seines Kämpfens folgt bald. Er wird 1253 Herzog von Bayern, in München baut er sich eine Burg (heute: der Alte Hof).
1254 heiratet er die Frau, die er liebt. Maria von Brabant (Beitragsbild Mitte). An ihrer Seite – durch das Haus, dem sie entstammt, durch ihren Geist rückt selbst die Königskrone in Reichweite. Beinah schon kann er das Gewicht auf seinem Kopf spüren. Alles scheint möglich.

Ludwig, der Strenge

Marias Warmherzigkeit erhellt den Hof. Ihre Hand kühlt die Hitze seiner Wangen, ihr Stirnrunzeln beruhigt sein Brüllen und seinen Puls. Anders als die meisten Ratgeber zuckt sie nicht zurück im Feuer seiner Wutreden oder duckt sich weg. In ihren Händen scheint sein narbenüberzogenes Herz zur Ruhe zu kommen. Er bewundert die Frau, die auf Augenhöhe zu ihm steht, und ignoriert die Neider. Ihr Blick und ihr Verstand schälen sich durch Lügen. Schon bald entdeckt sie Fälschungen in den Haushaltsbüchern und gerät ins Visier ehrgeiziger Feinde.

Eine Intrige stürzt das Paar. Briefe werden vertauscht und ein schrecklicher Verdacht wird auf seine Frau gelenkt. Ehebruch. Der Herzog vertraut den falschen Ratgebern, er glaubt sich betrogen von Maria. Verliert er den einzigen Menschen, dem er vertraut? Angst quetscht seine Seele. Seine Wut führt ihn zu einer fatalen Entscheidung. Die Klinge in der Hand zerstört Ludwig seine Träume, seine Liebe. Auf Burg Mangoldstein nimmt er Marias Leben.

Sein Herz erlischt durch die Tat, wie sein Anspruch auf die Krone. Die Beteiligten an der Intrige werden gefunden, die Hintermänner nicht. Das Blut lässt sich nicht von seinen Händen waschen, auch durch die Gründung des Klosters Fürstenfeldbruck nicht. Der Name „der Strenge“ klebt an ihm.

Ludwig, der Strenge

Er heiratet vier Jahre nach Marias Tod erneut. Anna von Schlesien-Glogau (im Beitragsbild rechts) wird seine Frau. Durch den Tod seines Schwagers wird Ludwig Vormund des junge Konradin von Hohenstaufen. Der Letzte aus dem Haus der Hohenstaufer hat Anspruch auf den Thron in den deutschen Landen und in Italien. Konradin ist zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre alt. So nimmt ein anderer als Stellvertreter den Platz ein.

1267 – Dreizehn Jahre später zieht Ludwig ins Feld für und mit seinem fünfzehnjährigen Neffen. Den Thronanspruch Konradins verteidigt er gegen mächtige Feinde: Karl von Anjou und Papst Clemens. Herzog Ludwig gewinnt eine Schlacht, er glaubt seinen Neffen sicher und will zurück ins eigene Land. Er glaubt, die Zeit ist gekommen, nach der Krone zu verlangen – im Namen von Konradin. Mehr Verstärkung und Verbündete sind nötig. Von Bayern aus bemüht er sich darum. Er versammelt Ratgeber und Vasallen um sich und ruft sie an seinen Hof.

Wer ist auf seiner Seite? Wem kann er vertrauen? Wird in der schreckliche Fehler aus seiner Vergangenheit einholen?

Gestatten: Ulrich von Mering – eine Vorstellung

Wer ist Ulrich von Mering?

In meinem ersten Roman BLUTFÖHRE ist er die Hauptfigur. Er ist der Erbe des Hauses Mering.

Der heutige Ort und die frühere Burg Mering liegt südöstlich von Augsburg und ca. 13 km südlich von Friedberg, einem anderen wichtigen Ort des Geschehens in meinem Roman BLUTFÖHRE. Mering gilt als Stammsitz eines Familienzweiges der Welfen. Im Mittelalter waren die Welfen ein mächtiges Adelsgeschlecht, denen die Stadt München unter Heinrich dem Löwen ihre Gründung verdankt. Für Mering wird das Jahr 1268 zum Verhängnis. In diesem Jahre 1268 fällt das Lehen Mering an die Wittelsbacher, nachdem König Konradin in Neapel geköpft wird. 1268 erlischt so das letzte Licht aus den Reihen dieses Zweiges der Welfen.

Die Sage von der Blutföhre verrät keine Jahreszahlen – lediglich Namen. Der Edelmann Ulrich von Mering – manchmal auch Ulrich von Möringen – steht in deren Mittelpunkt. Er ist angesehen beim Volk und im Adel als aufrichtig und gerecht. Ludwig II., genannt der Strenge, spielt eine wichtige Rolle in der Sage – und natürlich in meinem Roman. Die Frage, die ich mir seit jeher gestellt habe war: Was war damals geschehen? Und: wer war dieser Ulrich von Mering?

Die Figur im Roman

 In Blutföhre ist er der Hauptcharakter. Unterschiedliche Charaktere begegnen Ulrich in meinem Roman, auf unterschiedliche Weise agiert und reagiert er auf sie. Auf eigene Weise setzt sich das Bild des Edelmannes aus der  Sicht der Menschen auf seinem Weg zusammen. Sein Lehnsherr, Herzog Ludwig, das Bauernmädchen Lina, Cäcilia, die Hofdame, Lennard, der Jäger, der ihn seit Kindesbeinen kennt, Barthel, der Burgvogt, Hans von Eurasburg, der Feind der Familie der Meringer, und die Frau, die er heiraten soll: Agnes. Vor allem, Agnes.

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Ulrich im Blickpunkt

Kurz vor dem Dorfbrunnen – dem Ziel ihres Weges, ehe es zurück auf den Hof geht – wagt Lina den Blick vom Boden zu heben. Was ihr Bruder auf den nächsten Metern erzählt? Sie hört es nicht. Das, was sie am Brunnen sieht – oder viel mehr: der, den sie am Brunnen sieht, fesselt ihre Aufmerksamkeit: Der Edelmann Graf Ulrich von Mering, der Herr dieser Ländereien. Ihre Schüchternheit versiegelt ihre Lippen, die Fragen des Herrn verglühen auf ihren Wangen, seine Güte brennt sich in ihr Gedächtnis.

*Lina

Verfluchter Hund! Herzog Ludwig ballt die Hände. Nicht gibt es, was den Mann ihm gegenüber zum Schweigen bringt. Zu drohen? Zu schmeicheln? Vergebens! Einzig die Ehe scheint Ulrich zu fürchten, Titel und Macht interessieren den Grafen von Mering nicht. Anscheinend. Ludwig spürt die Fingernägel in seinen Handballen. Will dieser Welfenspross wirklich nur ihm – dem Herzog – dienen?

*Ludwig

Cäcilias Blick folgt dem Panther. Jedem von Ulrichs Schritten. Sein Finger streicht vom Haaransatz zum Schwung seiner Brauen. Für einen Wimpernschlag zuckt ihre Hand. Der Ausdruck seiner Augen friert ihre Bewegung ein, seine Miene bringt Fragen vergangener Tage wieder an die Oberfläche. Weshalb will er Einsamkeit und Schmerz ihrer Gesellschaft vorziehen?

*Cäcilia

Dunkelengel. Die Finger schieben die Wellen seines Haars hinters Ohr, die Narbe auf seiner Stirn schimmert silbern, der dunkelgraue Fellmantel glänzt im Licht eines späten Winternachmittags.

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Das Leben der Romanfigur

Das Lachen des jungen Ulrich schallt durch die Burg seiner Familie, der Wirbelwind weicht jedem aus, der seine Locken strubbeln will. Er schmiedet Streiche mit seiner jüngeren Schwestern Ottilia. Ulrich lernt von seinem Vater, wessen Hände das Korn säten und ernteten, auf welchen Säulen die Grafschaft Mering gründet. Er liest Spuren mit Lennart, dem Jäger, und lernt die Jagd.

Eine Lungenentzündung raubt Ulrichs Schwester, dann die Mutter. Sein Vater steht all die Jahre treu zu Herzog Ludwig, löst eine Intrige und lenkt die Geschicke der Grafschaft, bis er auf dem Weg zwischen Mering und München verunglückt. Ulrichs erste Ehefrau Katharina stirbt vor der Geburt des ersten Kindes.

Der dunkle Schnitter nimmt jene mit sich, die für ihn sind. Ihm muss er die Stirn bieten.

Die Verantwortung geht über auf Ulrich für die Grafschaft, die Menschen, das Überleben seiner Familie. Die Pflicht drückt seine Schultern nieder. Seine Gedanken treiben ihn um. Ruhelos. Seine Pflicht als letzter Nachkomme eines Hauses krallt sich um seine Träume, „Mehr“ zu erkunden, auszubrechen, einen besseren Weg zu finden. Die, für die er Verantwortung trägt, kann und will er nicht zurücklassen. Er bleibt nicht stehen und verharrt, er geht immer weiter und findet Möglichkeiten – eher mit der Brechstange, denn mit Fingerspitzengefühl.

Er folgt seiner Überzeugung. Der Tod folgt ihm.

Dann trifft er Agnes. Was ihm zuvor verwehrt war, findet er mit ihr – die Gefährtin seiner Seele. Doch auch Hans begehrt diese Frau.

Faszination Sage

Mein historischer Roman entstand aufgrund dieser Inspiration.

Wie alles begann …

Das Rucksäckchen ist schon ein wenig leichter geworden. Trotzdem: Die Gurte ziepen und drücken. Weiterlesen

Kiefernkind Föhre – oder: Wie heißt das Buch?

Frage

„Wie heißt das Buch?“
„Blutföhre.“
„Wie? Blutpferde?“ Weiterlesen