Real Life Action – genug gejammert

Genug

Mitte November 2024. Hinter uns liegen Ereignisse, die Demokratie, Gleichberechtigung, Maßnahmen im Rahmen von Klimawandel, ein Miteinander erschweren. Ein verachtungsvoller Despot, Frauenhasser, Wissenschaftsleugner hat sich in USA das Amt mit der stärksten Strahlkraft erhasst – nach aktueller Lieferung der Ergebnisse. News, Web, Social Media – voll davon, voll mit Meinungen dazu.

Ich? hab’s satt. Ich bin wütend. Ehrlich: Hat dann jetzt langsam jede*r … Weiterlesen

Unberechenbar – Zukunft vs „KI-Vorhersagen“

Was Schreiben bedeutet – und wie Literatur sein sollte

 

wild und ungezähmt – so sollte Literatur sein, Kunst, Kultur. Nichts, was sich durch Zahlen und Wahrscheinlichkeiten bändigen lässt.

Nichts, was man einer Maschine zum Fraß vorwirft, einer Maschine, die ausrechnet, was ANGEBLICH Bestseller wird. Auf den Daten der Vergangenheit/vergangenen Bestsellern. Aber: auch sowas macht KI – also aus den freien kreativen Ideen und Geschichten, die wir in uns tragen, die WAHRSCHEINLICHKEIT von Verkaufszahlen ableiten. Auf Vergangenheitsdaten. Kürzlich berichtete die Süddeutsche Zeitung davon. Die Vertreter dieser Entwicklung waren zudem diesen Oktober auch auf der Frankfurter Buchmesse. Eine Bestseller-Maschine also. Eine KI, die auf Basis des Exposés voraussagt, ob daraus ein Bestseller wird, ob ein Verlag in Autor*innen investiert.

Wie funktioniert das?

Das ist, als würde ich Aktien-Charts lesen und auf diese Charts, die die Vergangenheit abbilden zeigen: an dem Zeitpunkt hätte ich einsteigen müssen und da aussteigen, dann wäre ich reich….

Und nun soll das voraussagen, welche Idee zum Bestseller wird. Ausgerechnet aufgrund des Exposes. Dabei ist das Exposé erstmal eine grobe Strukturierung, eine Ablaufbeschreibung, ein erster Plan.

… aber die Realität?

Meine Geschichten entwickeln sich von der Idee im Exposé zu dem, was dann tatsächlich im Buch zu lesen ist – also von diesem In-etwa-Plan zu etwas lebendigem.

Schon klar, die Zukunft vorherzusagen klingt fancy und bequem für die Buchhaltung in den Verlagen. Risikominimierung ist ein nachvollziehbarer Wunsch für Unternehmen – auch verständlich. Aber Risikominimierung hat uns noch nie in die Zukunft oder irgendeine Innovation gebracht. Mit Geld und großen Marketingbudgets kann man den Erfolg eines Buches steuern, aber Leben und Trend, Geschmack und außergewöhnliche Ergebnisse folgen keiner Statistik.

Wirklich erfolgreiche Bücher wurden so oft abgelehnt – Beispiele dafür gibt es mehr als genug. Am Ende setzten sie sich durch, weil die Autor*innen nicht aufgegeben haben, obwohl wirtschaftliche Überlegungen jeden Mut blockiert haben.

Was bedeutet „etwas zu schaffen“?

Leben wird aus Mut gemacht, Zukunft wird aus Mut gemacht – und fast immer sind die unerwartesten Ideen am erfolgreichsten. stürmen, scheitern, wagen, Wege und Leser*innen finden. Weil: Menschen andere Menschen inspirieren.

Das sollten wir ebensowenig in die Verantwortung und Entscheidungshoheit von Maschinen geben, wie das Schreiben unserer Geschichten selbst.

Useful tool – or false friend? Werkzeuge & falsche Freunde

Ich war in den vergangenen Tage eingeladen als Sprecherin und Mitglied des Vorstands des EWC zum Thema Literatur und AI

Copyright: versusversus.fr

Useful tool – or false friend?

Hilfreiches Werkzeug – oder falscher Freund

auf der European Conference on Literary Translation, Strasbourg, veranstaltet von CEATL – European Council of Literary Translators’ Associations (Fotos von der Konferenz @Morgan Batoz-Herges, versusversus, Alena Makouskaya). 

Meine Kurzfassung: AI kann ein hilfreiches Werkzeug sein – und wie wir einsetzen, was in unseren Händen liegt, dafür tragen wir Verantwortung – andernfalls beuten wir uns selbst für eine „Freundschaft“ aus, die nur den eigenen Vorteil und Profit sucht und jene ausnutzt, die den eigentlichen Mehrwert schaffen.

Meine Rede

Tools & the human decision

Words shape realities.

What is going to happen,

when

machines

create, interpret, regulate

our narratives

Well … 

As I am a writer, my – and I am sure every writers, every translators – dream is: to sell as many copies as the bible.

The bibles words shaped beliefs, habits, reality – until Science came along and with it: Facts.

Not that everyone believes in facts, but: that changed our perception, allowing diversity, using the HUMAN mind, doubting some – let me phrase it like this – „colorful“ opinions based on a book => a lot of fairy stories went into while silencing and erasing the not so much fitting voices. 

The bibles narrative shaped our world, after that: the tale of fair – or was it fairy – capitalism, and now: 

AI. The new god.

We know, AI devoured stories, text, art, also hate. AI is able to reproduce – whatever –  in a speed no human is able to compare with.

One Problem: AI multiplies hate and lies and influences our world extremely fast – at the very moment not for the better, regarding the new fascism and the increasing hate, very threatening for the creative sector. 

Another Problem: Human work and art is used without consent from the originators. Which means – just in Case ist not clear: our work is STOLEN. The ones who work to create something don´t get paid, the one´s who steal: earn Profits. 

Maybe you ask: So what – the world isn´t fair, it never was! Also: No one seems to be responsible as „the machine has done the deed“. Let me Point out: 

WE are responsible. 

for using the machine mindlessly and greedy – we will pay the Price on the long run. History is proof.

Member of the EWC

Im here also as a member of the European Writers Council . The EWC defends the position of literature and stands up for our rights. We are present,  for example, in the parliament, highlighting our situation towards politicians, standing up for our demands and cooperate with other organisations in the fields of art and culture, fighting for fair remuneration for all like with the A.R.T.-principle (Authentication, Remuneration, Transparency), also bringing in adjustments for the AI Act.

EWC recently worked on and published a Toolkit on AI and recommendations how to handle AI – and using it.

All of this you find on the EWC website.

For what reason?

Why do we do this? To show a way how it can be better, to Make a „better“ happen. 

I´m sure, AI Can be helpful. IF we regulate it and use it careful as a Tool and not letting ourselves be abused. AI could provide us with more time – to convey a text even more precisely or figuring out the consequences of what we want to push into the world.

I don´t see AI asking questions like a human does. Why should any machine take interest in this? There is no motivation for a machine to do so. Motivation is a human thing. So – as we are responsible for what happens – let me ask you this: 

What IS our motivation for humanity and personally with AI?

Using our skills as humans means to train our skills, getting better, instead of de-qualifying ourselves by mindlessly using AI when it seems to be the easier cheaper way.

The human voice, human perspective, the human understanding of the consequences for humans how only a human writer or translator can understand them – in being aware of the „In between the lines“, of social and/ or political influences, to put words into context is important and

 necessary.

The human mind, the human heart and kindness – for surviving. For creating and interpreting our human narrative. 

Doing the right thing

We shaped our world this way, we can shape it differently and fair. And again: It’s not about what a machine or we could do, it’s a lot about, what we SHOULD do, like: of course can you use harmful language, of course could we use AI to translate or write, but … really – and where to do we evolve to with this? 

It´s within each and every of our decision that we are the ones who use a tool and not being used by it and foremost: HOW we use a tool.

And it’s a lot but not only about regulating AI it’s also a lot in what and how we decide to use it. Best really being aware of what’s happening and lobbying for our rights supporting initiative in favor of protecting our rights our work. Each of us

With courage – as courage creates future.

 

Rejoice in diversity!!

Montesquieu 


Worte formen unsere Realität.

Was geschieht, wenn wir Maschinen überlassen, unsere Narrative zu formen, zu interpretieren, zu regulieren.

Nun …

als Schriftstellerin träume ich – und ich bin sicher, jede*r Schriftsteller*in, jede*r Übersetzer*in – davon, so viele Exemplare wie die Bibel zu verkaufen.

Die Worte der Bibel prägten den Glauben, die Gewohnheiten, die Realität – bis die Wissenschaft aufkam und mit ihr: die Gewissheit durch Fakten.

Nicht, dass jeder an Fakten glaubt, aber: Das veränderte unsere Wahrnehmung, erlaubte Vielfalt, nutzte den menschlichen Verstand, zweifelte einige – ich sage mal – „bunte“ Meinungen an, die auf einem Buch mit einer Menge Märchen basierten, während die nicht so sehr passenden Stimmen zum Schweigen gebracht und ausgelöscht wurden.

Die Erzählung der Bibel prägte unsere Welt, danach: die Erzählungen vom märchenhaften – oder war das Märchen des – Kapitalismus, und jetzt:

KI. Die neue Gottheit.

Wir wissen, dass KI Geschichten, Texte, Kunst und auch Hass verschlungen hat. KI ist in der Lage, zu reproduzieren – was auch immer – in einer Geschwindigkeit, mit der kein Mensch mithalten kann.

Ein Problem: KI vermehrt Hass und Lügen und beeinflusst unsere Welt extrem schnell – im Moment nicht zum Besseren, im Hinblick auf den neuen Faschismus und den zunehmenden Hass. All das ist bedrohlich für den kreativen Sektor.

Ein weiteres Problem: Menschliche Arbeit und Kunst wird ohne die Zustimmung der Urheber verwendet. Das bedeutet – nur für den Fall, dass es nicht klar ist: unsere Arbeit wird gestohlen. Diejenigen, die arbeiten, um etwas zu erschaffen, werden nicht bezahlt, die, die stehlen, kassieren die Gewinne.

Vielleicht bringt uns das zu der Feststellung: Na und – die Welt ist nicht fair, sie war es nie! Außerdem: Niemand scheint verantwortlich zu sein, denn „die Maschine hat die Tat vollbracht“. Lassen Sie mich darauf hinweisen:

WIR sind verantwortlich –

für den gedankenlosen und gierigen Einsatz der Maschine. Wir werden auf lange Sicht den Preis dafür zahlen.

European Writers‘ Council

Auf dieser Konferenz spreche ich auch als Mitglied des European Writers‘ Council. Der EWC verteidigt die Position der Literatur und setzt sich für unsere Rechte ein. Wir sind z.B. im Parlament präsent, machen unsere Situation gegenüber Politikern deutlich, setzen uns für unsere Forderungen ein und kooperieren mit anderen Organisationen im Kunst- und Kulturbereich, kämpfen für eine faire Vergütung für alle, wie z.B. mit dem A.R.T.-Prinzip (Authentication, Remuneration, Transparency), und bringen auch Anpassungen für das AI-Gesetz ein.

Der EWC hat kürzlich ein Toolkit zu KI und Empfehlungen zum Umgang mit KI – und deren Nutzung – erarbeitet und veröffentlicht => EWC website

Aus welchem Grund?

Warum tun wir das? Um einen Weg zu zeigen, wie es besser werden kann, um ein „besser“ geschehen zu lassen.

Ich bin sicher, dass KI hilfreich sein kann. WENN wir sie regulieren und vorsichtig als Werkzeug einsetzen und uns nicht missbrauchen lassen. KI kann uns mehr Zeit verschaffen – um einen Text noch präziser zu übermitteln oder die Konsequenzen dessen, was wir in die Welt setzen wollen, zu bedenken.

Ich sehe nicht, dass KI Fragen stellt, wie es ein Mensch tut. Warum sollte sich eine Maschine dafür interessieren? Es gibt keine Motivation für eine Maschine, dies zu tun. Motivation ist eine menschliche Sache. Da wir also für das, was geschieht, verantwortlich sind, stelle ich die Frage:

Was ist unsere Motivation als Menschen in und für unsere Menschlichkeit und Menschheit und was ist unsere persönliche Motivation im Zusammenhang mit KI?

Mensch vs Maschine

Als Menschen unsere Fähigkeiten zu nutzen bedeutet, unsere Fähigkeiten zu trainieren, besser zu werden, anstatt uns selbst zu ent-qualifizieren, indem wir gedankenlos KI nutzen, wenn und weil es der einfachere und billigere Weg zu sein scheint.

Die menschliche Stimme, die menschliche Perspektive, das menschliche Verständnis der Folgen für die Menschen, wie sie nur menschliche Schriftsteller*innen oder Übersetzer*innen verstehen können – sich der „zwischen den Zeilen“, der sozialen und/oder politischen Einflüsse bewusst zu sein, die Worte in einen Kontext zu stellen, ist wichtig und

notwendig.

Der menschliche Verstand, das menschliche Herz und die menschliche Freundlichkeit – zum Überleben. Um unser menschliches Narrativ zu erschaffen und zu interpretieren.

Wir haben unsere Welt in dieser Weise geformt, wir können sie anders und gerechter gestalten.

Doing the right thing

Es geht nicht darum, was eine Maschine oder wir tun können. Es geht darum, was wir tun SOLLTEN, z.B.: natürlich kann man schädliche Sprache verwenden, natürlich könnten wir KI zum Übersetzen oder Schreiben verwenden, aber … wirklich – und wohin entwickeln wir uns damit?

In jeder einzelnen unserer Entscheidungen zeigt sich, ob und dass wir diejenigen sind, die ein Werkzeug benutzen und nicht von ihm benutzt werden, und vor allem: WIE wir dieses Werkzeug benutzen.

Und es geht um viel, aber nicht nur um die Regulierung von KI, sondern auch darum, was und wie wir sie nutzen. Am besten ist es, sich dessen bewusst zu sein, was passiert, und sich für unsere Rechte einzusetzen, indem wir Initiativen unterstützen, die unsere Rechte schützen. Jeder von uns

Mit Mut – denn Mut schafft Zukunft.

 

Kunst ist politisch

Kunst ist politisch.
Kultur ist politisch.
Kultur ist Weiterlesen

Vielfalt ist Zukunft

(English version below)

Verbindung

Literatur ist Vielfalt, Literatur verbindet – alle Menschen, alle Länder, grenzenlos. Weiterlesen

Engagement&L(i)eben

Diskrepanz und aktuelle Spannungsfelder

Feier. Feuer. In den Ereignissen dieser Tage liegt beides sehr nah.

Feuer? KI, Kriege, Terror, Normalisierung rechter, menschenverachtender, profitgesteuerter Ideologien. Das alles zündelt an Persönlichkeitsrechten, am Schutzrahmen, der eine Entfaltung erst ermöglicht. In den genannten Feldern bedient sich jemand am geistigen und/oder physischen Eigentum und der Unversehrtheit anderer. Übergriffig. Gewaltsam. Um nach erfolgter Tat zu argumentieren, „es wäre nicht so schlimm“ oder „der Lauf der Dinge“. Folgeschäden für viele werden ignoriert, Profit gern genommen von den wenigen, denen er zufällt.

Wo bleiben wir?

Feier? Schönes? Wirkt in diesen Momenten surreal. Aber: wofür sollten wir uns anstrengen, was lässt uns weitermachen, leichter weitermachen? Ergo: das DARF & MUSS sein, wir sollten „das Gute“ sehen, feiern. Um Verletzungen zu heilen, braucht es nicht nur Medizin für den Körper. Menschen, die gestalten, sich einsetzen, die Welt positiv, frei, sicher formen wollen – für sich und andere, ermutigen uns, schenken Hoffnung. Auch wenn diese Menschen fehlbar sind, selbst verletzt werden und sich trotzdem engagieren. Menschen, die für ihre Texte mit Folter und Gefängnis bestraft werden und wurden. Diese Menschen und deren Weg verdeutlichen, wie und dass es uns (noch) gut geht. Dass dieser Rahmen – hier in meinen Gedanken: die demokratische Struktur in Deutschland, in der wir das Glück haben leben zu dürfen und mitgestalten zu dürfen (noch) – erhaltenswert ist.
Bei der Verleihung des Bayerischen Kunstförderpreises hat Yirgalem Fisseha besonders beeindruckt, wie auch Raphaela Bardutzky,   Jovana ReisingerFranziska Gänsler, die brennende Themen aufgreifen.

Feuer in Form von Hass, Ablehnung, Neid widerfährt regelmäßig Menschen, die nach vorne treten, die Stimme erheben. Hinterfragen, Missstände aussprechen, Veränderung anstreben. Das stößt – klein wie groß – auf Widerstand. Aber nur dadurch, erhalten – hoffentlich => verbessern – wir (Er-)Leben.

Menschen sichtbar zu machen, Leistungen u Erreichtes zu feiern, dankbar zu sein – das ist hoffnungsvoll, hoffnungsspendend, ermutigend, ebenso die Freude dabei, das Zusammenkommen dafür. Dieses Feiern des Lebens & Schaffens, wie nur freie Menschen so etwas ermöglichen können. Bei all dem Feuer – in dem Fall: ein wärmendes, stärkendes Licht. Hoffnung. Motivation weiterzumachen.
#prohuman #hope #ehrenamt #wortewirken

Niemals, Jetzt. #neveragain

Pic @Raimund Verspohl

Leere Phrasen

#niewieder. Fühlt sich grad ausgehöhlt an, bei dem, was um uns geschieht, bei dem wie oft wir schweigen, bei dem, was an rechten Narrativen Eingang in unsere Sprache und unser Selbstverständnis gefunden hat; wie lustvoll gezündelt wird und die Chancen zerstört werden, einander mit Verständnis statt Ressentiments und Abwertung zu begegnen. Ich unterstelle: aus purem Egoismus und Machtgier einzelner.

Klar – und leider sehr leicht belegbar ist: Wir, in Deutschland, sind in der Aufarbeitung des Nationalsozialismus gescheitert, wir haben lieber bequem weggesehen, als Fehlverhalten anzusprechen und aufzuarbeiten. (check your history books, please! Ich hab im Rahmen von Die Blaue Reiterin dazu recherchiert – wer Beispiele braucht …). Aber hey – wenn wir schon im Zwischenmenschlichen feige sind, und es doch so viel einfacher ist, wegzusehen, sich wegzudrehen und irgendwo einen anderen Haufen Scherben neu zu produzieren … wird schon irgendwie klappen. Wie oft müssen wir dieses Verhalten durchspielen, um endgültig zu begreifen, dass das klein wie groß schadet? Wann ändern wir endlich unser Verhalten?

Sicher ist …

Viele haben hierzu und gerade heute viel Kluges geäußert, die Geschichte bestätigt wiederholend, was auf Hass und Gier folgt.
Ich weiß:
1. Hass schlägt zurück und verschlingt. Heute brüllst du Hass in die Welt, morgen bist du, die Person, die „falsch“ ist, der Hass jagt dich, holt sich auch jene, die ihn säen, jene, die glauben Freiheiten und Privilegien zu verdienen, die sie anderen verweigern. Früher, später wird Hass Freiheiten zersetzt haben, auch jene selbstverständlichen Annehmlichkeiten, auf denen wir uns bräsig ausruhen (check history books please!). Hass trägt kein Wachstum in sich, keine Innovation, keine Entwicklung, kein Sinn für Schönheit und Heilsein. In Hass wohnt Zerstörung. Hass tötet Ideen und löscht Menschen aus, die sich einsetzen für Freiheit, die die Vision eines „Besser“ in sich und in die Welt tragen.
2. Für komplexe Sachverhalte gibt es NIEMALS einfache Lösungen. Nichts als Sackgassen und Leid liegen in Antisemitismus, Rassismus, Faschismus, Sexismus, Misogynie, usw. KEINE Lösungen. Die inneren Rachegelüste und den Neid mag das kurz befriedigen. Für ein paar sehr wenige gibt’s Profit und volle Taschen und denen sind Einzelschicksale – auch ihrer Anhänger – vollkommen scheißegal.

Was tun?

Was hilft: Bildung, „Menschsein“ und Würde zuzugestehen, respektvoller Diskurs. Weitermachen und Verbindungen schaffen.

Und – um hier Loki (ja, genau den vom MCU zu zitieren):

“Sure, burn it down, easy. Annihilating is easy. Razing things to the ground is easy. Trying to fix what’s broken is hard. Hope is hard.”

Aber: fucking worth it.

Und ich so?

Fühle: mich hilflos, machtlos, stets, als wäre, was ich tue, viel zu wenig, wünschte, ich könnte „mehr“. Versuche, mich zu informieren – bei jenen, denen es um Ausgleich geht, nicht um Sieg und Unterwerfung; versuche aufzustehen, einzustehen, wenn um mich herum aus Halbwissen und Stereotypisierung polemisiert wird. Versuche genug Kraft für mich zu finden. Soweit mir möglich ist, arbeite ich dafür, die Rechte von Menschen zu schützen, anderen Raum und Stimme zu geben für eine diverse, bunte, offene, respektvolle Gesellschaft.


#neveragain.

Gazing with one eye onto what’s going on in the world this phrase feels empty – given what’s happening around us, given how often we remain silent, given the right-wing narratives that slide into and become normalized in our language and our self-image. It’s surreal how especially entities and persons who would or should have the position to unite, instead sabotage hedonistically the opportunities to meet each other in an understanding approach instead of resentment and devaluation. I assume: out of pure selfishness and greed for power.
Clear, so far – and unfortunately very easy to prove -, we, in Germany, have failed to come to terms with this huge black stain in our history of National Socialism and the players, who followed in line of order; we preferred to conveniently look the other way rather than address and come to terms with misconduct. (check your history books, please! I researched this as part of my crime book: Die Blaue Reiterin – if you like to dive deeper …). But hey – as we are already cowards in interpersonal relationships and we play it like, it is so much easier to look away, turn away and produce another pile of broken pieces somewhere else … it will work out somehow. Not. How many times do we have to suffer through this behavior until we have learned this will always turn out in pain, until we change finally our behavior?

For sure …
Many have said a lot of wise things about this, especially today (09. November) , also history proofs repeatedly what kinda outcome hate and greed produce.

I, so far, know:

1. hatred strikes back and devours everything. Today you shout hate into the world, tomorrow you are the person who is „wrong“, hate will chase you down. It eats up those who sow it, those who believe they deserve freedoms and privileges whilst they deny these others. Sooner, later, hate will have destroyed freedom and liberties, even those self-evident comforts on which we rest complacently (check history books please). There is no growth in hate, no innovation, no development, no sense of beauty and salvation. In hate dwells destruction. Hate kills ideas and wipes out people who stand up for freedom, who carry the vision of a „better“ in themselves and into the world.
2. there are NEVER simple solutions to complex tasks. There is nothing but dead ends and suffering in anti-semitism, racism, fascism, sexism, misogyny, etc. NO solutions. It may briefly satisfy the inner desire for revenge and envy. For a very few, there’s profit and full pockets and they don’t give a damn about individual fates – including those of their supporters.

So … what to do?

educate, concede „humanity“ and dignity, respectful discourse. Abandon greed and hate. Keep fighting the good fight.

And – to quote Loki here (yes, exactly the one from the MCU):

“Sure, burn it down, easy. Annihilating is easy. Razing things to the ground is easy. Trying to fix what’s broken is hard. Hope is hard.”

Though: Worth it.

And to put some personal concerns in:
I feel: helpless, powerless, always as if what I do is far too little, wish I could do „more“. Trying to inform myself – with those who are interested in balance, not in victory and submission; trying to stand up, to take a stand when there is polemic around me based on half-knowledge and stereotyping. I´m trying to find enough energy and ressources for myself to be able to work. As far as I can, I work to protect people’s rights, to give others space and a voice for a diverse, colorful, open, respectful society.

Translated (partially) with www.DeepL.com/Translator (free version)

Die Macht der Veränderung – Grußwort Film-Preview Ingeborg Bachmann 18.10.23

E-Lending

Mein Statement, 11 Juni 2022, European Writers Council, AGM, Madrid
zu E-Lending und geplanten gesetzlichen Änderungen in Deutschland

Worte sind das erste, was Gedanken berührt. Autor*innen sind die Basis, das Fundament für jeden weiteren Schritt in der Welt des Buches. Die Einkommen von Autor*innen sind in den meisten Fällen erbärmlich, gleichzeitig aber von zentraler Bedeutung. In Deutschland sind derzeit Änderungen geplant, die Einnahmen aus eLending betreffen. Diese Einschnitte drohen, das Wenige was bleibt an Erträgen existiert, gänzlich zu verbrennen, und weiter: die Einkünfte von Schreibenden in ganz Europa bedrohen.

Umgeben von all den Informationen und den Möglichkeiten, sich zu vernetzen, müssen wir für den Wert dieser Arbeit von Kulturschaffenden, von Schreibenden eintreten. Wir müssen Verantwortung übernehmen und ein faires und gerechtes Einkommen fordern für das, was wir Schriftsteller*innen investieren.

Was ändert sich in Deutschland?

Aktuell sehen wir, dass digitale Märkte und Inhalte immer relevanter werden. Fast jedes zweite Buch wird über E-Lending gelesen – entweder über öffentliche Bibliotheken, wo Schreibende für ein Print-Buch
3 Cent bekommen –
Oder wenn es um eBooks geht in einem Gewinn-Flatrate-Modell wie Amazon mit
36 Cent Vergütung.
Öffentliche Bibliotheken vergüten eBooks in einer Spanne zwischen
NULL und 9,4 CENT(!). Weiterlesen

Wandel – Werden können, was wir sein sollten.

Manchmal müssen wir die bekannten Pfade verlassen und etwas wagen, das wir so noch nie zuvor erlebt oder gelernt haben. Und, ganz ehrlich: ich fühle mich sicherer umgeben von und mit dem, was ich kenne, mit Vertrautem und Vertrauten, auf bekanntem Boden. Aber lang halte ich es dann am Ende nicht aus, wenn aus dem Vertrautem Stillstand wird. Für mich gilt: Veränderung ist das einzig beständige. Das Leben selbst – Veränderung. Wandel, Entwicklung, zu wachsen. Und wenn ich mich umdrehe, ist das nicht nur Thema in meinem zweiten Krimi „Die Blaue Reiterin“, oder bezogen auf meine anderen Bücher.

Kurz vor der Veröffentlichung meines fünften Buches ist mir eine Begebenheit dazu – zu diesem Wandel & Wachsen – eingefallen, so tief vergraben in der Vergangenheit, dass ich keine Ahnung habe, wie sie überhaupt wieder ans Licht gelangen konnte. Eine Erinnerung und eine Frage, wie wir werden, was wir sein könnten.

Der kleine, grüne Stein

What????

In meinem Ausbildungsjahrgang (damals … es begab sich zu einer Zeit 😉 ) hat sich den definitiv keiner gewünscht: den „kleinen, grünen Stein“. Damals war ich ungefähr 16, die meisten meiner Mitazubis waren älter. Ich war wegen alles und jedem höllennervös. Besonders in unseren Schulungswochen. Teil davon war die Aufgabe, eine ca. 5minütige freie Rede halten zu müssen vor unseren Mitazubis und den Ausbildern. Wir wurden dafür im Zufallsprinzip ausgewählt oder konnten uns freiwillig melden. Insbesondere die ersten Male hoffte ich, nicht gezogen zu werden und mich furchtbar zu blamieren. Ich hatte ein paar mal Glück. Musste nicht vor dieses Auditorium von ca. 20 Leuten eine Rede halten.

Worüber?

Normalerweise basierte das Thema aus einer Auswahl der aktuellen Zeitungsartikel. Gezogen wurde aus Vorschlägen dieser Themen und Vorschlägen der Mitazubis. Zufallsprinzip, aber im Großen und Ganzen Thema, Argumente, Rahmen gesetzt. Etwas, auf das man sich vorbereiten kann, entlang hangeln und gesichert von den bekannten, bereits erzählten Fakten. So in etwa hatte man also eine Ahnung, worüber man versuchen sollte, die Rede zu halten. Und natürlich wurde ein Urteil gefällt, ob man etwas halbwegs kluges und beeindruckendes oder unterhaltendes „geschafft“ hat – inhaltliches und methodisches Feedback. Nachdem das Thema stand, durfte man sich vorbereiten, z.B. für Recherche zum Thema in den News.

In dem Themen-„Lostopf“ war aber auch eine andere Karte. Auf dieser stand keine Headline aus den News. Darauf standen vier Worte: Der kleine, grüne Stein.

Der Lostopf

Niemand wollte diese Karte. Nicht das Ungewisse, dieses Angreifbare. Dann, an einem Tag – das Prozedere hatte ich bis dato schon ein paar mal beobachtet – meldete ich mich, natürlich müsse ich mein Thema noch ziehen. Alle drückten die Daumen, das niemand diese Karte ziehen musste. Worauf sollte man sich schließlich vorbereiten? Und ich?

Ehrlichgesagt, hab ich mir genau diese Karte gewünscht.

Warum?

All die Jahre später gibt es nichts über eine faszinierende Erleuchtung zu berichten., weshalb. Ich erinnere mich an ein diffuses Gefühl, dass mir der kleine, grüne Stein 1000x lieber war, dass ich 1000x spannender fand, diesen „kleinen, grünen Stein“ zu nutzen und eine Geschichte neu und frei von Grenzen zu erzählen. Das war das, was ich empfunden habe. Warum? I don´t know.

Dann: der Moment, eine Karte aus der Themenauswahl zu ziehen, ich trat nach vorne. Die Geschichte im Kopf, was ich erzählen wollen würde, musste ich auf mein Glück hoffen. Ich streckte meine Hand aus, sie zitterte. Auch die anderen Azubis waren aufgeregt, die eine freie Rede zu halten hatten. Ich hatte eine Geschichte, ich wollte diese eine Karte. Und was auch immer da passiert ist: ich zog diese Karte. Zufall, Glück?

Definitiv nichts wozu ich in einem Zeitungsartikel Informationen und Argumente geliefert hätte. Nichts, was meine Zuhörer mit einer gewissen Erwartung auflud. Kein Sicherheitsnetz.

Ohne Netz und doppeltem Boden auf dem Weg … wohin?

Natürlich war ich immer noch nervös bis zum Ende. Die Ungewissheit mich selbst nicht durch andere Quellen vorbereiten zu können, trug durchaus dazu bei. Aber ich konnte meine Geschichte erzählen, auf meine Weise. Und rückblickend irgendwie auch der erste Mini-Baby-Schritt auf meinem Weg und was dieser Weg für mich bedeutet.

Am Ende war ich zufrieden. Daran erinnere ich mich auch heute noch sehr klar: dieses Gefühl der Zufriedenheit. Natürlich trotzdem Zweifel, Angst, mich blamiert zu haben, etc. Verschwommen erinnere ich mich an das Feedback: positiv. Vor allem aber dieses Gefühl, und es fühlte sich richtig an. Mit den vielen Zweifeln an mir selbst hab ich das allerdings eine ganze Weile verdrängt. Aber irgendwie komme ich immer wieder darauf zurück. Bis in  …

Meine Bücher

In meinem neuen Krimi DIE BLAUE REITERIN hat die Hauptfigur Theres Hack wieder einmal eine Entscheidung getroffen. Wieder hat sie verlassen, was sicher war. Nachdem sie den Neuanfang in der alten Heimat wagt, schlägt die Pandemie zu. Alles so zu belassen, funktioniert nicht mehr.

Die zweite, sehr wichtige Figur im Roman ist die Künstlerin Hanna. Mehrmals in ihrem Leben steht sie vor der Entscheidung für oder gegen das, was ihr Sicherheit und Vertrautes bieten könnte, für oder gegen das, was von ihr erwartet wird. Und ihr Lebensweg gibt ihr Recht. In DIE BLAUE REITERIN steht Hanna dann wieder vor einer dieser Entscheidungen – und ja: es wäre kein Krimi, wenn es nicht sogar um Leben und Tod ginge. Hanna könnte ein ruhiges Leben weiterführen, oder mit ihrer Vergangenheit aufräumen. Dass diese Entscheidung nicht einfach ist und nicht nur auf die Künstlerin auswirkt => selbstredend. Auf jeden Fall gerät eine Menge in Bewegung.

Im Wandel

Ich denke, wenn wir uns weiterentwickeln wollen – nicht nur persönlich, sondern als Gesellschaft, können wir nicht immer nur das tun, was wir schon kennen, was vertraut ist. Zu wachsen, die Person zu werden, die man sein könnte, geschieht nicht durch die Wiederholung des immergleichen. Veränderung und Wandel ist der Schlüssel zu wachsen.

Wir müssen die bekannten Pfade verlassen und etwas wagen, das wir so noch nie zuvor erlebt oder gelernt haben. Jeder einzelne. Vielleicht ist Wandel und Veränderung im ersten Moment schmerzhaft, vielleicht bedeutet das auch, etwas loszulassen, was wir kennen, was uns aber vielleicht schon lange nicht mehr gut tut. Vielleicht sind die Folgen auch nicht immer positiv, aber wir lernen daraus – nicht nur persönlich, sondern eben auch im „Big Picture“.

 

 

Bilder im Artikel: https://www.raimund-verspohl-portraits.com