Europas Kultur, Europas Zukunft, unsere Verantwortung
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Zu Europas Zukunft, zur Zukunft unserer & Europas Kultur MÜSSEN wir (uns) fragen:
Wer sind wir?
Wie wollen wir leben?
Wen bevorzugen wir an unserer Seite – Maschinen? Menschen?
Monika Pfundmeier war am 29. Mai zum European Culture Day in Rom eingeladen, über Europas Kultur, Europas Zukunft, unsere Verantwortung zu referieren.
Europe’s Intellectual Property and the Future of European Culture.
Monika Pfundmeier, Vice President (2nd), European Writers’ Council (EWC)
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Wir sind Menschen,
mit Herz, Verstand, Träumen, Liebe. Wir haben die Fähigkeit, unser Gehirn zum Nachdenken und Kritisieren zu benutzen – unabhängig und unkontrolliert.
Als Individuen HABEN EINE GEWISSE MACHT – indem wir zusammenkommen, indem wir einander zuhören und voneinander lernen, indem wir unsere Kräfte bündeln. Warum gerade jetzt?
Was ist der Status quo & und die aktuellen Bedrohungen für Kultur und Gesellschaft in Europa?
Sehr subtil, schleichend und verstörend unterhaltsam wird zerstört, was wir an Freiheit kennen, was wir and Fähigkeiten besitzen, um zu schreiben, zu publizieren, zu hinterfragen und neu zu schaffen. Künstliche Intelligenz ist dabei (nur) eines der Werkzeuge.
KI zu entwickeln und einzusetzen, frisst scheinbar „nur“ die Einkommen von Kulturschaffenden, von Menschen. Und scheinbar wird dabei „Alles“ „bequemer“ und „billiger“. Hinter diesem Schein zerstört die unregulierte technische Weiterentwicklung die Arbeit von Autor*innen und anderer Kulturschaffenden, zerstört unsere Gesellschaft, zerstört unsere finanzielle Sicherheit und ent-qualifiziert die Denkfähigkeit von Menschen. Entmündigt, ent-qualifiziert und finanziell abhängig können Menschen besser ausgebeutet werden. So werden Geld und Macht einfach verlagert zugunsten von Tech-Giganten und weniger Profiteure.
Kapitalismus, Autokratie und Technokratie sind stärker denn je verbunden, um Macht und Geld von vielen auf wenige reiche, gierige Akteure zu verlagern. Schon jetzt verlieren wir unterschwellig unsere Stimme und unseren Verstand inmitten eines Prozesses des Aufkaufs der freien Presse und Medien, der von Technokraten und Autokraten gestaltet wird.
WIR SIND inmitten eines existenziellen Streits um unsere Arbeit und vor allem um unsere Rechte. Wir, das sind zum einen wir alle, die geistige Arbeit leisten. Konkret bei Autor*innen gilt: Wir sind mehr als eine Million europäische Buchautor*innen, die jährlich 600.000 neue Titel veröffentlichen und bereits einen Wert von mehr als 35 Milliarden Euro in der Buchbranche erwirtschaftet haben.
Klar ist:
Diese Frage unserer Zukunft wird nicht nur an irgendeinem fernen Turm der Politik entschieden, sondern von jedem Einzelnen.
Jeder von uns hat die Macht, das Geschehen zu gestalten. Vielleicht liest du das und denkst: Ich kann nur wenig dazu beitragen, nur etwas Kleines tun. Aber: eine Million kleiner Taten sind eine große Menge. Und: Es gibt Menschen, die bereit sind, Wege zu finden, um die Technologie in einer guten Weise zu nutzen – wenn wir diese Menschen sehen wollen und unterstützen wollen.

Monika Pfundmeier, Vice President (2nd) EWC, & Nicole Pfister Fetz, Secretary General European Writers‘ Council
Was können wir tun – als Individuen?
- Informiert sein.
- Bewusste, aufgeklärte Entscheidungen treffen, die sich aus der Informiertheit ableiten.
- Organisiert sein.
- Nicht aufgeben, nicht nachgeben – schon gar nicht in vorauseilendem Gehorsam.
WIR HABEN Möglichkeiten Einfluss zu nehmen, wir haben MACHT. Wenn wir zusammenkommen, wenn wir einander zuhören und voneinander lernen, Informationen berücksichtigen, wenn wir unsere Kräfte bündeln.
Sowohl die Geschichte, als auch das Zeitgeschehen zeigen, was katastrophal schief gelaufen ist und schief laufen kann, wenn Menschen uninformierte Entscheidungen treffen und (leeren) Versprechen hinterher jagen und sich in Folge einem manipulativen Regime der Ausbeutung und Abwertung unterwerfen.
Nutzung von Technologien
… informiert und bewusst.
Soziale Medien, E-Mail-Services und der Großteil nutzbarer Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz sind großteils in den Vereinigten Staaten, Russland oder China entwickelt, gehortet, kontrolliert. Dort werden unsere Daten verarbeitet – trotz oder wegen kaum vorhandenem Datenschutz. Wenn wir diese Technologien unbedacht nutzen, füllen wir diese mit unseren Daten. Wir füttern eine Maschinerie, die unsere Informationen, Ideen, Entwicklungen stiehlt und von der einige wenige nur profitieren. Die Umverteilung von Kapital – Arbeitswert und finanzieller Ausgleich – ist unverhältnismäßig, die Möglichkeiten uns mit der Technologie zu manipulieren ebenso. Unregulierte, unbedachte Nutzung von KI zerstört unserer Arbeit, unserer Gesellschaft und der Umwelt, in der wir leben müssen.
Natürlich befinden wir uns in dem Dilemma, „Technische Entwicklungen“ entweder nicht zu nutzen – mit all den Unannehmlichkeiten, die das mit sich bringt, wie z.B.: verschwindende Sichtbarkeit. Oder wir können eine kleine Chance haben, etwas Bequemlichkeit zu haben, um den Preis, dass wir uns selbst ausbeuten und den falschen Leuten helfen. Alternativen können Dienste aus Europa sein SZ: alternative-europa und bewusster Umgang mit den transferierten Informationen.
Organisiert sein – und dann was?
Verschiedene Verbände und hier besonders das European Writers‘ Council (EWC) und die Vertreter*innen des EWC, sind regelmäßig und immer stärker als Experten im Europäischen Parlament und im Austausch mit den Abgeordneten präsent. Auch Medien fordern verstärkt die Expertise des European Writers‘ Council ein. Vertreter*innen des EWC nehmen an Konferenzen teil und bringen die Situation der Autor*innen und die Notwendigkeit einer starken Kultur und einer starken Urheberschaft in den Fokus. Der EWC tauscht sich aus und koordiniert Aktionen mit anderen Künstlerorganisationen in ganz Europa und der Welt.
Mit dem Positionspapier vom Juni letzten Jahres forderte der EWC mehr Transparenz als Verpflichtung zu Fairness und zur Durchsetzung der EU-Vorschriften gegenüber Nicht-EU-Streaming-Monopolen sowie gegenüber den EU-Institutionen des öffentlichen Interesses.
Auf dieser Grundlage beteiligt sich der EWC an einer Konsultation als strategischer Rahmen der EU für die Kultur für einen neuen Kulturkompass, einen übergreifenden strategischen Rahmen, um die vielfältigen Dimensionen der Kultur zu lenken und nutzbar zu machen, wie Glenn Micallef, Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, es in seinem Brief nennt.
Nicht aufgeben … Und weiter?
Lasst Träume groß sein. Lasst uns den Horizont dafür weit und offen halten. Geben wir der Welt, die wir schaffen wollen, den größtmöglichen Raum.
Wenn und wo wir unseren Träumen Grenzen setzen, beschränken wir – schon vorab und in unnötigem vorauseilenden Gehorsam – unsere Möglichkeiten Gutes, Außergewöhnliches in unserer Realität zu schaffen und mit Leben zu füllen. All das brauchen wir, um den aktuellen Herausforderungen und Bedrohungen zu begegnen.
Wappnen wir uns und informieren wir uns über das, womit wir schon jetzt konfrontiert sind, und zu dem, was noch kommen wird.
Hinterfragen wir Slogans, wie … „KI ist (vielleicht) Innovation, KI kann Leben retten.
Warum soll KI Leben retten, wenn die Entwickler der KI nicht bereit sind, uns Menschen zu schützen, unsere Arbeit und unsere Fähigkeit zu denken zu schützen?
Wir sind diejenigen, die Menschen sind und handeln können, die vertrauensvoll zu anderen Menschen stehen. So schützen wir uns als Individuen und unsere Gesellschaft und Kultur.
Veränderung geschieht nicht von heute auf morgen, aber wenn wir aufhören, eine bessere Zukunft zu denken, aufhören an einer Veränderung zu arbeiten, wird gar nichts geschehen.
Das European Writers‘ Council (EWC – AISBL) ist ein gemeinnütziger, nichtstaatlicher Verband, der sich aus 53 nationalen Schriftsteller- und Literaturübersetzerverbänden aus 34 Ländern zusammensetzt und über 250.000 professionelle Autoren im Text- und Buchbereich vertritt, die insgesamt in 37 Sprachen und in allen Genres schreiben und veröffentlichen.
Nicht nur als 2. Vizepräsidentin des EWC setzt Monika Pfundmeier sich für die Rechte von Autor*innen, Frauen und Kulturpolitik ein. Ihr Anliegen ist, einen Weg zu finden, der Autor*innen und den Buchmarkt darauf vorbereitet und dabei unterstützt, in eine prosperierende, intelligente und finanziell stabile digitale und lebenswerte Zukunft zu gehen.
Weswegen ist Beteiligung wichtig => Details & Fakten
Die Urheberrechtsrichtlinie wird seit geraumer Zeit ausgehöhlt. Die Einkommens- und Lebenssituation für Autor*innen ist schlecht und verschlechtert sich zusehends. Das untermauern die EWC-Umfragen zu den Auswirkungen der CDSM-Richtlinie (EU) 2019/790 und zu den Autor*innenverträgen, die wir sehen:
- mangelhafte Rechtsdurchsetzung und -umsetzung in Bezug auf die Rechte der Urheber*innen und das Urheberrecht!
Ein Mangel an Durchsetzungsmechanismen, um Transparenz und eine angemessene, verhältnismäßige Vergütung zu erreichen. - Die Zerstörung der Urheberschaft und der Rechte der Autor*innen!
Die Fehlinterpretation der Schutzrechtsausnahme nach Art. 4(3) der CDSM-Richtlinie durch KI-Entwickler führt zur massenhaften Ausbeutung von Menschen und deren Arbeit und damit der Ausbeutung des Haupt-Investitions-Kapitals europäischer Berufsschriftsteller*innen. - Der Mangel an Granularität! Ein „one fit for all“ kann und wird für unsere Vielfalt in Europa und als Künstler*innen nicht funktionieren.
- Das Risiko der bestehenden Datenlücke über die finanzielle Situation und das wirtschaftliche Risiko von Autor*innen. Das verstärkt das Risiko für Autor*innen und Kulturschaffende, in oder durch die Sozialversicherungssysteme zu fallen. Dies führt dazu, dass permanent unterschätzt wird, wie groß der Anteil unserer, also kultureller und kreativer Arbeit ist, sowie der Unterschätzung unseres Wertes für die Gesellschaft, sowie für unsere Beiträge zu den Steuer- und Sozialsystemen. Es besteht ein hohes finanzielle Risiko besteht, wenn unsere – also kulturelle und kreative – Arbeit und unser Einkommen wegfallen.
- Die Gefahr der digitalen Monopole und ihre ungünstigen Auswirkungen! Von diesen erfahren wir im Minutentakt, was diese Tech-Monoplisten für ihren eigenen Profit tun, ohne etwas an die Gesellschaft zurückzugeben.
- Das Fehlen von Autor*innen in der politischen Entscheidungsfindung.
GIORNATA DELLA CULTURA EUROPEA, 29 MAGGIO 2025, ROMA
European Culture Day, 29th May 2025, Rome
Europe’s Intellectual Property and the Future of European Culture.
Intervention by Monika Pfundmeier, 2nd Vice President European Writers‘ Council
On invitation from FUIS Federazione Unitaria Italiana Scrittori
Relating to the brave and wise Opening from Antonio Rossi, president of FUIS, on the European Culture Day and the in so many aspects as well necessary as inspiring vision of “Occiriente” I want to highlight:
We have to dream big and with a very wide and open horizon, so reality can follow with a wider range of possibilities. Otherwise – if we limit ourselves already in anticipatory obedience – the frame for reality would be limited even more and we miss out on what good and exceptional can be created and come to life.
I will refer to you about:
1.: Introduction – European Writers’ Council
2.: Current situation and threats towards authors rights
3.: Highlights of EWC’ actions & perspectives
To each topic, as well as the connected issues, you will find more on our website:
or via our Social Media Presence:
https://www.instagram.com/ewc_europeanwriterscouncil/ .
Feel free to reach out and contact us via E-Mail!
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European Writers’ Council
The European Writers’ Council (EWC) AISBL, is a non-profit, non-governmental federation constituted by 53 national writers’ and literary translators’ associations from 34 countries. We are very happy for FUIS joining us since this very weekend. EWC members comprise over 250k professional authors in the text and book sector, writing and publishing altogether in 37 languages and in all genres.
Not only as EWC’ 2nd Vice President, I´m standing up for authors rights and cultural politics. I am Monika Pfundmeier and I’m driven to find a way supporting and preparing writers and the book market to step into a prospering and smart and financially stable digital and kind and liveable future.
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Status quo & Threats
The Copyright Directive has been undermined since quite a while.
The situation for authors is bad and getting worse. We are 1+ million European book authors, originators of 600k new titles annually and have been already generating a value of 35+ billion Euros in the book sector.
And WE ARE in the middle of existential threads towards our work and especially our rights.
Highlighted also by the EWC surveys on the impact of the CDSM Directive (EU) 2019/790 and on Writers’ Contracts we see:
- A lack of law enforcement and implementation on authors’ rights and copyright! A lack of enforcement mechanisms to achieve transparency and appropriate, proportionate remuneration.
- The destruction of authorship and authors’ rights! The misinterpretation of the TDM exception under Art. 4(3) of the CDSM Directive by AI developers is leading to the mass exploitation of working hours, thus the investment of European professional writers.
- The lack of granularity! A “one fit for all” does and will not work for our variety in Europe and as Artists.
- The risk of the existing Data Gap on the financial situation and economic risk of authors and the risk for authors to fall into or through the social security systems. This leads to being permanently underestimated on how big of a part our work and value is for society and for taxes and what kind of financial risk in case our work and income is erased.
- The danger of digital Monopolies and their unfavourable impact! As we very much on a every minute base experience of what and how they are doing for their own profits
- The lack of Authors in political Decision making.</li>
Please be aware:
In a way less obvious way – the ability to write, publish and have critical thoughts of one’s own mind is already in danger. The development and use of Generative AI might seemingly to “only” harm our income situation. But under the surface there is happening a massive disruption of society and disruption of autonomously thinking citizens for the sake of a better way to exploit us and shift money and power towards Tech Giants and very few players.
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What actions do we take? What actions can we take?</h3>
Not only are we, the EWC and its members, regularly and more and more as experts present in the European Parliament and in Exchange with the MEPs. Also, Media is inquiring us for the EWC Expertise. We join conferences, we raise awareness about our situation and the necessity of a strong culture and a strong authorship. We consult about and coordinate actions with other artist organisations all over Europe and the world. We take action.
With last June’s Position Paper EWC called out for more transparency as a commitment to fairness and on enforcement of EU rules towards non-EU streaming monopolies as well as on EU public interest institutions.
On this base, we´re joining a consultation as an EU strategic framework for culture for a new Culture Compass, an overarching strategic framework to guide and harness the multiple dimensions of culture, as Glenn Micallef, Commissioner for Intergenerational Fairness, Youth, Culture and Sport, calls it in his letter.
Monika Pfundmeier during her Intervention
But further more:
What action do WE (all) take? What CAN we do?
We are using technology like social media or mail, majorly based in the United States or Russia or China- a machinery stealing from us and manipulating us. Which is as much of a problem as every use of AI and Generative AI itself. Using AI is damaging our work, our society and the environment we have to live in.
We’re in the dilemma of either not using it – with all the inconveniencies this brings upon us like: vanishing visibility. Or we can have a small chance to have some conveniency with the price of exploiting ourselves helping the wrong guys.
Capitalism, Autocracy and Technocracy are now united to shift power and money from many to a few rich greedy players. Already smoothly and subliminally we lose our voice and our minds in the middle of a process of buyout of free press and media that is sculptured by Technocrats and Autocrats.
Let’s be clear:
We are facing an issue not only decided at some distant tower of politics, but by each individual. But: There are people willing to find ways to use the technology in a good way.
And: Each of us has the power to shape what’s happening. Maybe you look at it and think: I can only do some small deed, but one million small deeds are a huge number.
Where do we take a stand now?
The crucial question here is: Who are we? And who do we favour? Machines? Humans?
We are humans,
with hearts, brains, dreams, love. We have the ability to use our brains in reflecting and criticizing – independently and uncontrolled.
Don’t give in – and never give up in anticipatory obedience. History shows what went catastrophically wrong the last time humas did that. And don’t fall for any slogan like … ai maybe is innovation, AI can save lives. Why will they save lives if they’re not willing to protect people and protect peoples work and ability to think?
Let’s equip ourselves and be informed about what’s already here, and: what’s coming? By being human and standing solidly with humans, protecting ourselves as individuals and our society and culture.
Let’s remind others to do so, let’s get organised better.
It won’t happen overnight but if you quit, if we quit will not happen at all.
WE DO HAVE SOME POWER. BY COMING TOGETHER, by listening and learning from another, by joining forces.
Like here, like now. Each of us – with our deeds, with our words. As words are the first thing to touch one’s mind and sculpture our future.
© Monika Pfundmeier, May 2025, Vice President (2nd) European Writers’ Council (EWC)