E-Lending
Mein Statement, 11 Juni 2022, European Writers Council, AGM, Madrid
zu E-Lending und geplanten gesetzlichen Änderungen in Deutschland
Worte sind das erste, was Gedanken berührt. Autor*innen sind die Basis, das Fundament für jeden weiteren Schritt in der Welt des Buches. Die Einkommen von Autor*innen sind in den meisten Fällen erbärmlich, gleichzeitig aber von zentraler Bedeutung. In Deutschland sind derzeit Änderungen geplant, die Einnahmen aus eLending betreffen. Diese Einschnitte drohen, das Wenige was bleibt an Erträgen existiert, gänzlich zu verbrennen, und weiter: die Einkünfte von Schreibenden in ganz Europa bedrohen.
Umgeben von all den Informationen und den Möglichkeiten, sich zu vernetzen, müssen wir für den Wert dieser Arbeit von Kulturschaffenden, von Schreibenden eintreten. Wir müssen Verantwortung übernehmen und ein faires und gerechtes Einkommen fordern für das, was wir Schriftsteller*innen investieren.
Was ändert sich in Deutschland?
Aktuell sehen wir, dass digitale Märkte und Inhalte immer relevanter werden. Fast jedes zweite Buch wird über E-Lending gelesen – entweder über öffentliche Bibliotheken, wo Schreibende für ein Print-Buch
3 Cent bekommen –
Oder wenn es um eBooks geht in einem Gewinn-Flatrate-Modell wie Amazon mit
36 Cent Vergütung.
Öffentliche Bibliotheken vergüten eBooks in einer Spanne zwischen
NULL und 9,4 CENT(!).
Aktuell gilt:
- Autor*innen entscheiden (per Zustimmung in ihren Verträgen oder Ausschluss), ob das Buch per eLending verfügbar ist.
- Wenn ja, sind veröffentlichte Bücher zunächst die ersten Monate nach Erscheinen ausschließlich im Buchhandel erhältlich – so genanntes Windowing – um die Einkünfte für Autor*innen zu sichern.
- Zudem ist die aktuelle Regel: Print bleibt Print.
Wichtiges Hintergrundwissen dazu:
Öffentliche Bibliotheken besitzen derzeit eBook-Lizenzen im Wert von 210 Millionen Euro.
Schreibende und Verlage erhalten lediglich 16 Millionen zurück.
Was ist also geplant:
Die Bundesregierung ist dabei, Bücher vom ersten Moment der Verfügbarkeit in die öffentliche, nicht-einkommensförderliche Ausleihe zu zwingen. Prints können digitalisiert werden. Die Vergütung an die Autor*innen ist dann nicht mehr jene in Höhe von 3-Cent-Drucke für Prints, sondern könnte das Null-Cent-Ebook sein. Dieses Szenario beeinflusst und unterstützt der Deutschen Bibliotheksverband, der massiv gegen das Urheberrecht und für die Integration von E-Lending in das öffentliche Verleihrecht lobbyiert.
Das bedeutet weitere Einschränkungen und Ausnahmen für die Rechte der Urheber.
Die Konsequenz:
Schreibende werden ihrer Stimme beraubt und zu Entscheidungen gezwungen, die unser zukünftiges Einkommen massiv beeinträchtigen. Eine weitere Einschränkung der Urheberrechte und das Verschenken von Inhalten wird nicht nur den gesamten Buchmarkt treffen und diesem schaden.
Wie geht es weiter und was passiert aktuell von Seiten der Autor*innen:
Die deutschen Schriftstellerverbände haben sich zusammengeschlossen und Ideen gebündelt. Zusammen sind wir auf die Bundesregierung und den Deutschen Bibliotheksverband zugegangen, um neu zu verhandeln.
Wir fordern:
- Lizenzen für die eLeihe, die weiterhin auf freiwilliger Basis vergeben werden sollen.
- Ein höheres Budget für digitale Inhalte⁃ eine höhere Vergütung für ausgeliehene Bücher.
- Mehr Transparenz über die genauen Ausleihzahlen der öffentlichen Bibliotheken.
What could possibly go wrong:
Wenn Deutschland scheitert, könnte das ein Signal für ganz Europa sein, dass die Ausleihzahlen und Einkommen Kulturschaffender weiter sinken.
Langfristig bedeutet dies
Altersarmut und
abnehmende/erzwingende Vielfalt der Stimmen, wenn sich immer weniger leisten können
Schriftsteller zu sein oder zu schreiben
Es ist immer wichtiger, sich dessen bewusst zu sein. Zum einen:
im Allgemeinen
für das sich abzeichnende Szenario mit eLending und Urheberrecht –
mehr noch:
jeder und jede AutorIn muss sich bewusst sein, sich informieren, die
die Verantwortung, zu wissen, aufzustehen und für das Äquivalent zu unserer Arbeit zu kämpfen. Niemand anders wird das tun.
Wir müssen es tun.
Mut schafft Zukunft, Zukunft wird aus Mut gemacht. Wir schreiben Bücher mit Mut. Also: Schreiben wir die Zukunft
der Schriftsteller – eine bessere und faire und gerechte.
English Version 20220611, Madrid, BIF: eLending
Writers incomes are a crucial issue.
With the planned changes about eLending in Germany
the heat might rise and this burning could spread even more all over Europe.
Writers are the base, the foundation of every next step in the world of book. Without
us and our stories there is no way of selling and making profits from books, there are
none.
Surrounded by all the information and the possibilities to connect, we have to step up
for the value of our work and we have to take responsibility and voice to demand
what’s fair and just equivalent to what we writers invest – via book sales or – as to this
burning issue: Via eLending
What’s happening in Germany? With
• The very present situation and planned changes in law
• What writers in Germany already started
• The possible consequences for all of us, you & Europe
The base line:
digital markets and contents are rising.
Almost every second book is read via E-Lending –
either via public libraries where we gain for a Print book 3 cent – or when it comes to
eBooks in a profit flat rate model like Amazon with 36 cent compensation.
Public Libraries compensate for our eBooks in a range between
ZERO and 9.4 CENT(!).
Referring to (the gap up to) for earnings via book sales via print and eBook in
Germany:
.
The present situation is:
• its the authors choice if the book is available via eLending, and if so
• published books first are only available in sells for a few months – so called
windowing –
• also – easy as it seems – print stays print
Please mind: at the very moment Public libraries own eBook licenses about 210
million Euro – authors and publishing houses get back 16 million.
What’s about to happen & and BURNING
The Federal Government in Germany is about to force writers into public, non-profit
eLending from the very first moment a book is available.
Also prints can be digitalized and then compensation is no longer referring to 3 cent
prints but might be the zero cents eBook.
This scenario is influenced and supported by the
German Libraries Association lobbying heavily against the copyright law and pro
integration of e-lending into the public lending right scheme.
Which means further limitations and exceptions on creators rights. In consequence
also means:
we are silenced and forced into decisions concerning our future income massively
negative, also another limitation of creators rights and giving away content for free
interferes and will be convulsing heavily the whole book market.
*
What’s already happening
The German writers associations started assembling, joining forces and ideas and
reached out to the Federal Government and German Libraries Association to
negotiate newly.
We demand
-
- A higher Budget for digital content
- Licensing for eLending to continue as volunteer assignment
- A higher compensation for lended books
Being more transparent about the exact numbers lend from public libraries.
What could possibly go wrong?
If Germany fails it could signal all over Europe to start decreasing the public lending
compensation for writers.
In long term this means
– old age poverty and
– decreasing/forcing away diversity of voices if less and less can afford
being a writer or to write
Its even more important to be aware. For one:
in general
of the looming scenario with eLending and copyright law –
even more: each and every writer has to be aware, keep staying informed, owning
the responsibility to know, to stand up and to fight for the equivalent to our work. No
one else will.
We have to.
COURAGE creates Future. We write books with courage –lets write the future
of writers – a better and fair and just one.